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28. Dezember 2009 1 28 /12 /Dezember /2009 10:42
Zum Jahresende, um Weihnachten herum, ist üblicherweise Zeit für Spenden. Für viele mag es eine Erleichterung des Gewissens sein. Andere möchten einfach etwas von ihrem Geld mit den Armen teilen.

Finanzkrise hin oder her, - uns geht es im Vergleich zu den meisten Menschen, die auf dieser Welt leben sehr, sehr gut. Und das gilt sogar für Arbeitslose oder Harz IV Bezieher.

Verteilung-des-Reichtums.png
Weltkarte Verteilung des Reichtums auf der Welt - Quelle: http://pcprofessionell.typepad.com/photos/uncategorized

/reichtum.png


Den Menschen in der sogenannten "III. Welt" geht es teilweise ums nackte überleben. Und seien wir uns darüber im Klaren, dass unser Wohlstand nur durch die Ausbeutung der Menschen in diesen Ländern möglich war und ist, während in dieser Beziehung leider immer noch kein Umdenken stattfindet.

Über eine Finanzkrise wurde viel berichtet und geschrieben. Berichte und Wahrheiten der dauerhaften Krise einer schändlichen, Menschen verachtenden Weltwirtschaft und Globalisierung gibt es allenfalls in Nischen, beachtet von einer Minderheit, die noch über ein Gewissen verfügt.


Leider findet man dazu auf den bunten Websites der Hilfsorganisationen wenig kritische Informationen. Man möchte wohl nicht den etablierten politischen und gesellschaftlichen Kräften allzu sehr auf die Füße treten.  Deutliche Kritik fehlt, wie die folgenden Seiten zeigen. Nebenbei wird
der prozentuale Anteil, der von unseren Spenden für Projekte übrig bleibt, wird auch immer geringer (Prozentangaben sh. unten). Nicht zuletzt wegen gestiegener Werbe- und Verwaltungskosten. Letztlich ist auch die große Anzahl von Organisationen ein Problem, wenige Große könnten mit weniger Aufwand mehr erreichen. Hilfe ist leider auch ein Geschäft.

Brot für die Welt  Ausgaben Werbung/Verwaltung 2007: 5,00 Mio.  2008: 5,24 Mio. (+ 4,8 %)

Welthungerhilfe  Ausgaben Werbung/Verwaltung  2007: 9,13 Mio.  2008: 11,06 Mio. (+ 21,13%)!!!

Ärzte ohne Grenzen Ausgaben Werbung/Verwaltung 2007: 6,1 Mio. 2008: 7,6 Mio. (+ 24,6%)!!!

Wer alle Organisationen mit DZI-Siegel finden will, ist hier richtig

Es ist einfach falsch, nur einzufordern, dass Menschen ausreichend zum Essen bekommen und das Klima geschützt wird. - Nein - jeder Mensch, der auf dieser Welt lebt hat das Anrecht auf einen angemessenen Lebensstandard. Grundlage dafür ist gerechte Entlohnung der Arbeit dieser Menschen und ihr Recht auf Selbstbestimmung. Wie die lange Geschichte der Entwicklungshilfe zeigt, lassen sich durch Almosen keine Lösungen vieler Grundprobleme erreichen. - Im Gegenteil!

Entwicklungshilfe macht das wahre Ausmass dieses Verbrechens an den Armen der Welt nur weniger sichtbar, weil sie auf alle Notstände ihre Pflästerchen klebt.
Nebenbei sind kirchliche Organisationen, insbesondere die katholische Kirche mit ihrem "Verhütungsverbot", auch noch Förderer einer weiteren Bevölkerungsexplosion. Diese Organisationen sind damit gleichzeitig Verursacher eines Problems, dass sie zu bekämpfen vorgeben. Dieser Planet kann nicht 7 Milliarden Menschen ein gerechtes Einkommen und einen angemessenen Lebensstandard garantieren. Wer das behauptet, ist ein Lügner.

Konsequentere Lösungen bekäme man auf relativ einfache Art und Weise, nur würden sie Produkte, die wir heute billig für unsere Versorgung in den Supermärkten kaufen, erheblich verteuern. Wir müssten also nur ein wenig unseres Reichtums für gerechte Nahrungsmittelpreise opfern.

Wäre das so schlimm?

Globalisierung und die Verlagerung der Arbeit in Billiglohn-Länder lohnt sich nur, weil Energie für den Transport und Löhne für Arbeit einfach zu billig sind.
(Das Problem dürfte auch in Westeuropa noch in Erinnerung sein, als nämlich seinerzeit mit Beginn der Industrialisierung ansässige Arbeiter zu Hungerlöhnen den Wohlstand von Industriemagnaten ermöglichten).
Würden alle Menschen der Welt differenziert einen gerechten Arbeitslohn erhalten, wäre es fast unerheblich, wo produziert wird. Man könnte Fabriken wieder regional ansiedeln was die Arbeitslosenproblematik der Industrieländer schlagartig beseitigen könnte und als Benefit auch noch Energie einsparen.

Also nicht spenden? Nein, - angesichts unseres Überflusses sind wir moralisch verpflichtet, unseren Wohlstand mit Armen zu teilen. Viel wichtiger bleibt allerdings das Engagement zur Bekämpfung der wahren Ursachen. Hier fordere ich die Hilfsorganisationen auf, mehr zu tun und die Probleme beim Namen zu nennen!
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